Stellungnahme zum Spiegel online Artikel von Sivio Duwe

Verfasst von Bert Ehgartner. Veröffentlicht in Al-ex News

Gestern ist auf 'Spiegel online' ein Artikel mit dem Titel "Impfstoffe: Das Geschäft mit der Aluminium Angst" erschienen. Darin wird mir vorgeworfen, dass ich "ohne wissenschaftliche Belege" aus der Angst vor dem Metall ein Geschäft mache. Zur Motivation, den gemeinnützigen Verein 'Al-ex Institut zur Wissensvermittlung im Umgang mit Aluminium' zu gründen, gehe ich an anderer Stelle ein. Hier möchte ich auf die "fachlichen" Argumente des Spiegel-Autors Silvio Duwe reagieren und folgende Frage zur Diskussion stellen: "Begreift sich der angeblich kritische Spiegel mittlerweile als Jagdorgan auf kritische Journalisten?"

Spiegel online Duwe

Duwe schreibt:

In seinem Film warnt Ehgartner vor einem "kleinen schmutzigen Geheimnis": Aluminiumhydroxid in Impfstoffen. Es könne, so behauptet der österreichische Filmemacher, eine makrophagische Muskelentzündung auslösen. Die Betroffenen leiden demnach unter Muskelschmerzen, Müdigkeit, Schwindel und Sehschwäche. Eine Therapie dagegen gebe es nicht, schreibt Ehgartner in seinem Buch zum Film. Es gebe lediglich die Möglichkeit, sich so wenig Aluminiumquellen wie möglich auszusetzen - also auf Impfungen zu verzichten.

Verständlich, dass Eltern angesichts derartiger Informationen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen oder vermeintlich seriösen Büchern unschlüssig sind, ob sie ihr Kind impfen lassen sollen oder nicht.

Tatsache ist, dass ich in meinem Film "Die Akte Aluminium" die Arbeit der Forschergruppe des französichen Neuropathologen Romain Gherardi von der Universität Paris-Est porträtiere. Prof. Gherardi beschrieb in den 90er Jahren erstmals das Phänomen der "makrophagischen Myofasziitis", einer Muskelentzündung die an der Stelle auftritt, wo geimpft wurde. Dieses Gewebe ist durch eine Ansammlung von Fresszellen des Immunsystems charakterisiert. Bei der genaueren Untersuchung stellten die Wissenschaftler fest, dass diese Fresszellen Partikel von Aluminium enthalten, welche von den Zusätzen in den Impfungen stammen. Im Schnitt lag die Impfung bei seinen Patienten jedoch bereits mehrere Jahre zurück.
Im Interiew erklärt Gherardi: "Alle dachten, dass das unmittelbar nach der Impfung über den Urin ausgeschieden wird. Doch jetzt wissen wir, dass das nicht immer stimmt. Das Aluminium kann länger als 15 Jahre im Körper bleiben und niemand weiß genau, was es dort anstellt. Man weiß nicht einmal, ob das überhaupt jemals ausgeschieden wird."

Ich behaupte also persönlich gar nichts, wie Duwe hier weis machen will, sondern beschreibe ein Forschungsprogramm, das über viele Jahre läuft und über zahlreiche Publikationen in hochrangigen Wissenschafts-Journalen dokumentiert ist.


Duwe schreibt weiters: (Anm: Diese Passage wurde später im Artikel gestrichen - und eine Entschuldigung eingefügt. Siehe Kommentar unten)

Doch an dem dramatisch klingenden Krankheitsrisiko ist wenig dran. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat sich mit jenen Studien auseinandergesetzt, wonach Aluminium in Impfstoffen angeblich eine Muskelentzündung auslöst. Das Fazit fällt eindeutig aus: Laut PEI sind die Studien "wissenschaftlich wenig valide".
So wurde in einer Studie etwa aus einer Versuchsgruppe von elf Mäusen nur eine Maus tatsächlich untersucht. Warum die anderen Mäuse in der Auswertung nicht mehr auftauchten, ist vollkommen unklar.

Die Studie, auf welche Duwe hier verweist, hat überhaupt nichts mit makrophagischer Muskelentzündung (MMF) zu tun, sondern bezieht sich auf eine kanadische Arbeit aus dem Jahr 2007, welche einen vollkommen anderen Zweck hatte (dort wurde das "Golfkriegs-Syndrom" untersucht).
Dass in der kanadischen Studie, die Duwe hier anführt, angeblich nur eine einzige Maus untersucht wurde, ist nicht nachvollziehbar. Laut Studienprotokoll wurden alle 31 Tiere (!) der drei Studiengruppen ausgewertet und in die Resultate aufgenommen.


 
Duwe fährt fort:
Dem PEI zufolge ist Aluminiumhydroxid in den in Impfstoffen eingesetzten Konzentrationen für den Verbraucher unbedenklich. Es sei auch zu bedenken, dass die Impfstoffe intramuskulär und nicht intravenös verabreicht werden, sodass "zu keinem Zeitpunkt das gesamte Aluminium im Blut verfügbar ist".
Diese Passage beschreibt generelle Aussagen des Paul Ehrlich Instituts zur Sicherheit - wenn auch ohne Belege. Dass Impfstoffe intramuskulär und nicht intravenös verabreicht werden, ist ebenso banal wie die Mitteilung, dass "zu keinem Zeitpunkt das gesamte Aluminium im Blut verfügbar ist".
Ist es eh nicht. Bei Patienten mit MMF finden sich im Schnitt noch 66 Monate nach der Impfung Aluminiumpartikel an der Impfstelle.
In den Studien von Prof. Gherardi geht es um die Frage, ob Aluminium-Partikel aus den Impfungen von den Makrophagen in Lunge, Gehirn und andere Organe transportiert werden. Davon geht die potenzielle Gefahr aus - nicht von Aluminium im Blut (welches dann nämlich über die Nieren geleitet und ausgeschieden würde).

Reichlich absurd wird der nächste Absatz:

Ob Aluminium in Lebensmitteln und Deos tatsächlich schädlich ist, ist in der Wissenschaft umstritten. Fest steht jedoch, dass viele Impfungen ohne Aluminiumsalze nicht wirksam wären. Das Europäische Arzneihandbuch schreibt einen Grenzwert von 1,25 Milligramm Aluminium pro Impfdosis fest. 
Die in Deutschland zugelassenen Impfstoffe unterschreiten diesen Grenzwert deutlich: sie haben nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) einen Aluminiumgehalt zwischen 0,125 Milligramm und 0,82 Milligramm
In den wissenschaftlichen Arbeiten gibt es unzählige Belege, dass Aluminium im Organismus zweifellos toxisch wirkt. Unklar ist, wie viel Aluminium aus den Deos durch die Haut geht - und wie viel Aluminium von Lebensmitteln im Körper verbleibt. Man nimmt an, dass nur geringe Mengen von rund 1 Prozent resorbiert werden - weil der Magen-Darm-Trakt eine recht gut eingespielte Entgiftungsschleuse ist. 
Bei Impfungen hingegen ist klar, dass 100 Prozent der enthaltenen Aluminiumsalze in den Muskel injiziert werden. Das muss aber so sein, schreibt Duwe, weil die Impfungen sonst nicht wirken. Wie lange dieses Aluminium im Organismus bleibt und was es dort anstellt ist unzureichend untersucht.

Doch es gibt ja die Obergrenze von 1,25 Milligramm Aluminium pro Dosis, die das Europäische Arzneibuch vorschreibt. Und Impfungen enthalten durchwegs weniger.

Was Duwe nicht weiß, oder nicht hinterfragt, ist die Tatsache, dass der Grenzwert für Erwachsene und Babys gleichermaßen gilt. So ein Grenzwert ist an sich schon fragwürdig. 
Obendrein erhalten heute die meisten Babys bei den Impfterminen im ersten Lebens-Halbjahr nicht eine Alu-Impfung, sondern meist zwei oder gar drei. 
Bei der üblichen Kombo der Sechsfach-Impfung mit der Pneumokokken-Impfung kommen die Babys je nach verwendeten Impfstoffen auf bis zu 1,32 Milligramm Aluminium. Wenn dann noch die neue Meningokokken-B Impfung gleichzeitig gegeben wird, wie das die Ärztekammern empfehlen, sosteigt die Alu-Belastung auf 1,82 Milligramm an. 
 
Noch nie zuvor in der Geschichte sind Babys derart massiv mit Aluminium kontaminiert worden. Und das bei fahrlässig schlechter Abklärung eines möglichen Risikos.
 
Im folgenden Absatz schreibt Duwe:
Auch die von Ehgartner in seinem Buch aufgestellte Behauptung, Wissenschaftler diskutierten kontrovers darüber, ob die Hepatitis-B-Impfung vielleicht Multiple Sklerose auslösen kann, kritisiert das PEI scharf: Die einzige Studie, die auf einen möglichen Zusammenhang hinweist, habe methodische Mängel.
Welche methodischen Mängel, das sein sollen, beschreibt Duwe nicht. Tatsache ist, dass es in Frankreich in den 90er Jahren eine Impfaktion gegen Hepatitis B gegeben hat, worauf es zu einer Häufung von Fällen Multipler Sklerose bei den Geimpften kam. Daraufhin wurde die Impfung in Frankreich vorübergehend vom Markt genommen. Dass kontrovers über die Impfung diskutiert wurde, ist eine Tatsache. 
 
Nun geht Duwe persönlich gegen mich vor:
Dennoch zieht Ehgartner mit seinen Warnungen vor Impfstoffen durchs Land, häufig vor esoterisch geneigtem Publikum: Ende Februar hielt er auf der Esoterikmesse "Lebenskraft" in Zürich einen Vortrag über Aluminium. Finanziert wurde sein Auftritt von Schnarwiler - einem Onlinehändler mit teils bedenklichem Sortiment: Schnarwiler vertreibt unter anderem das Werk "Immun mit kolloidalem Silber", in dem die Einnahme von "Silberwasser" als nebenwirkungsfreies Breitbandantibiotikum angepriesen wird.
Auch auf dem verschwörungstheoretischen Kongress "Regentreff" dozierte Ehgartner bereits. Auf der Veranstaltung wurde auch für das mittlerweile verbotene "Wundermittel" MMS (Miracle Mineral Supplement) geworben - Chlorbleiche, die angeblich sogar Aids und Malaria heilen soll.
Von 26 öffentlichen Auftritten, die ich im Veranstaltungskalender meines Blogs erwähne, wählt Duwe also zwei Auftritte in esoterischem Umfeld aus und kritisiert, dass dort Sachen vertrieben wurden, die problematisch wären.
Ich bin weder Spezialist für kolloidales Silber, noch habe ich mich mit MMS eingehend beschäftigt, noch fühle ich mich dafür verantwortlich, was auf Esoterik-Ständen vertrieben wird.

Nun folgt die einzige Passage, wo er mich zu Wort kommen lässt:

Auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE, wie er diese Auftritte mit seiner Tätigkeit als Medizinjournalist vereinbaren könne, erklärt Ehgartner: Er habe kein Problem, vor Impfgegnern oder in einem esoterischen Umfeld aufzutreten. "Man muss die Leute da abholen, wo sie sind." Mit einem fachlich hohen Niveau der Impfkritik könne er außerdem dazu beitragen, Menschen gegen die massiven Einflüsse von Verschwörungstheorien wie der Germanischen Neuen Medizin oder den Chemtrails zu immunisieren.
Weiter geht es mit dem Vorwurf der Geschäftemacherei. Duwe bezieht sich dabei auf das Angebot des Al-ex Instituts, die individuelle Aluminium-Belastung zu messen.
Die Messung erfolgt anhand von Urinproben, ist aber vor allem eines: sinnlos. Im Urin könne nur die Aluminiumbelastung der letzten Stunden nachgewiesen werden, nicht aber die Gesamtbelastung im Körper, wie das Umweltbundesamt auf Anfrage erklärt. 
Bei dieser Aussage handelt es sich entweder um bewusste Irreführung oder um ein schweres Intelligenz-Problem des Autors. Auf Duwes Anfragen habe ich ihm genauestens das Mess-Verfahren erklärt, dessen wissenschaftliche Herkunft, die Studien in denen die Methode etabliert wurde, sowie die Durchführung.
 
Hier noch einmal kurz für alle:
 
Der Test beruht auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen von C. Exley, wonach es möglich ist, Aluminium über die Aufnahme von bioaktiven Siliziumionen auszuleiten. Silizium hat eine enge biochemische Beziehung zu Aluminium - ein guter Teil der Erdkruste besteht aus Alumosilikaten. Exley fand, dass natürliches Mineralwasser mit einem hohen Gehalt dieser bioaktiven Siliziumionen am besten geeignet ist, im Körper gebundenes Aluminium über den Harn auszuleiten. 

Wenn man also an einem Tag den Harn sammelt und am nächsten Tag Silizium reiches Mineralwasser trinkt und dann noch einmal den Harn sammelt, so hat man zwei Proben. Steigt der gemessene Wert an Aluminium vom ersten zum zweiten Sammeltag stark an, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dieses Aluminium aus dem Körper gebunden und ausgeschieden wurde.
Vom Mineralwasser kann das Aluminium nicht stammen, weil es normalerweise kein Aluminium enthält.  
Wenn man das ernst nimmt, was Duwe hier schreibt, hat er die Messmethode in keiner Weise verstanden. Es geht nicht um das "Aluminium-Gedächtnis" von Harn, sondern schlicht um den Unterschied von Tag eins zu Tag zwei.
Auch die Behauptung des Al-EX-Instituts, man könne durch das Trinken von siliziumhaltigem Wasser Aluminium aus dem Körper ausleiten, sei wissenschaftlich nicht belegt.
Diese Behauptung Duwes bezieht ihre Gültigkeit aus einem Link zu einem 17 Jahre alten Artikel des Umweltbundesamtes. Sich in der etwas neueren wissenschaftlichen Literatur zum Thema umzusehen, hat der Autor nicht für nötig befunden.
 
Schließlich kommt mit der Nachfrage bei Arte noch der perfide Versuch der Geschäftsschädigung. Und darauf läuft ja wohl auch der ganze Artikel hinaus: Ein Wissenschafts-Autor, der Impfungen kritisiert, sollte von öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten nicht beschäftigt werden. In den Leser-Kommentaren zum Spiegel-Artikel wurde diese Botschaft dankbar aufgenommen.
Auf Anfrage, wie der Sender Arte zu Ehgartners Tätigkeiten steht, erklärt die Redaktion, dass sie "weder fachliche noch sonstige Mängel hinsichtlich seiner Eignung als Autor" sehe. Bis zum Zeitpunkt der Ausstrahlung von "Akte Aluminium" im Jahr 2012 habe das Al-EX-Institut nicht existiert. Es stehe dem Sender nicht zu, nachträgliche Aktivitäten seiner Autoren zu kommentieren.

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