Enorme Aluminium Belastung im Kantinen-Essen

Verfasst von Bert Ehgartner. Veröffentlicht in Al-ex News

In vielen Schulen und Kindergärten, in Werks-Kantinen und Seniorenheimen werden die Speisen in Menüschalen aus unbeschichtetem Aluminium warm gehalten und serviert. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat getestet, ob es dabei zum Übergang toxischer Metall-Ionen ins Essen kommt. Die Resultate sind alarmierend: „Angesichts der ohnehin vorhandenen Belastung mit Aluminium in der Bevölkerung sollte eine Minimierung jedes vermeidbaren, zusätzlichen Eintrags angestrebt werden", erklärte BfR-Präsident Andreas Hensel. "Dies gilt vor allem für empfindliche Verbrauchergruppen wie Kleinkinder oder Senioren, die unter Umständen täglich Speisen verzehren, die in Aluminiumschalen warmgehalten werden.“

menueschale alu

Aluminium ist eines der eigenartigsten Elemente der Erde. Zum einen ist es das häufigste Metall der Erdkruste. Daraus zu schließen, dass Aluminium harmlos ist, wäre allerdings ein Fehler. Denn im Lehm, im Granit oder im Schiefer ist Aluminium so fest gebunden, dass es einen ungeheuren Aufwand an elektrischer Energie bräuchte, um das Leichtmetall aus diesen Bindungen heraus zu holen. Bauxit mit seinem Alu-Gehalt über 50% ist das einzige Erz, wo dies wirtschaftlich rentabel ist - und auch hier ist der Aufwand enorm. Die Aluminiumindustrie verbraucht 7 Prozent der weltweit gewerblich genutzten Energie.

 

Aggressive Metall-Ionen lauern unter der Oberfläche

Erst seit etwas mehr als 100 Jahren wird metallisches Aluminium gewonnen und in immer größerem Maßstab erzeugt. Speziell auch als Verpackungsmaterial von Getränken und Lebensmitteln. Damit allerdings liegt Aluminium nun in einer Form vor, die wesentlich leichter zugänglich ist. Es genügt nun nämlich, die Bruchteile von Millimetern dünne Oxidschicht an der Oberfläche der Alu-Verpackungen aufzulösen, und die dreifach positiv geladenen, extrem reaktionsfreudigen Alu-Ionen werden in Massen freigesetzt.

Mit Ausnahme von Pflanzen, die sich evolutionär auf saure Böden - und damit einher gehende höhere Aluminium-Belastung eingestellt haben - gibt es keine Lebewesen, die mit Aluminium umgehen - gescheige denn etwas Sinnvolles anfangen können. Vom kleinsten Bakterium bis rauf zum Menschen gibt es keinen biochemischen Mechanismus, für den Aluminium gebraucht würde.

 

Vielfältige negative Auswirkungen im Körper

Auf der Negativ-Seite sind hingegen bereits mehr als 200 Abläufe im Organismus bekannt, wo die Anwesenheit von Aluminium definitiv stört. Alu-Ionen verdrängen dabei andere, lebenswichtige Elemente wie Magnesium oder Kalzium und üben ihre toxische Wirkung aus. Sie behindern beispielsweise die Übertragung von Signalen oder die Aufnahme von Energie. Sie schädigen Zellen und können auf vielfältige Weise die Körperfunktionen negativ beeinflussen.

Glücklicherweise verfügen wir über ein System der Verdauung, das sich im Verlauf der Evolution auf die Ausscheidung giftiger und nicht brauchbarer Bestandteile der Nahrung recht gut eingestellt hat. Nur ein Bruchteil des Aluminiums im Essen verbleibt deshalb im Körper, der Rest wird durchgeschleust. Je nach Belastung können sich allerdings dennoch im Lauf der Zeit Aluminium-Depots im Körper bilden. "Nicht ausgeschiedenes Aluminium", warnt das BfR, "kann sich im Laufe des Lebens vor allem in der Lunge und dem Skelettsystem anreichern." Besonders problematisch sei die potenzielle Schädigung des Nervensystems, die Wirkung auf die Fruchtbarkeit und das ungeborene Leben.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat deshalb einen Grenzwert für die tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge von 1 Milligramm (mg) Aluminium je Kilogramm Körpergewicht abgeleitet. Nach Abschätzung der EFSA wird dieser Grenzwert bei einem Teil der Bevölkerung allein über Lebensmittel ausgeschöpft. Weitere relevante Mengen können über Kosmetikprodukte, speziell aluminiumhaltige Deodorants und Sonnencremes, aber auch über Medikamente (z.B. gegen Sodbrennen) und Impfstoffe (z.B. Sechsfach-, FSME-Impfung, Spritzenkuren zur Allergie-Desensibilisierung, etc.) aufgenommen werden. 

Ein Expertenkomitee des Europarates hat zudem einen "Freisetzungsgrenzwert" von 5 mg Aluminium pro Kilogramm Lebensmittel festgelegt.

 

Katastrophale Testresultate: Grenzwerte vielfach überschritten

 

Kommen wir nun aber zu den Testergebnissen des BfR: Problematisch sind vor allem saure Lebensmittel, da diese die dünne Oxidschicht an der Oberfläche der Aluschalen auflösen können. Getestet wurden deshalb drei besonders saure Speisen: Sauerkraut, Apfelmus und passierte Tomaten.

In den meisten Großküchen wird das so genannte "Cook & Chill"-Verfahren verwendet. Dies läuft meist in fünf Prozess-Schritten ab:

1.) Heißabfüllen bei ca. 80 Grad

2.) Schnellkühlen auf ca. 3 Grad

3.) Kühllagern bis zu 72 Stunden bei 3 Grad

4.) Aufwärmen

5.) Warmhalten für 2 Stunden bei mehr als 65 Grad.

Die Resultate zeigen, dass speziell von der letzten Phase das Problem ausgeht. In der Warmhaltephase, wo die Speise ausgeliefert wird, explodieren die Aluminiumwerte regelrecht und überschreiten den Grenzwert von 5 mg/kg um ein Vielfaches:

Apfelmus und passierte Tomaten erreichen Aluminium-Werte von mehr als 20 mg/kg, Sauerkraut klettert beinahe auf 30 mg/kg (siehe Graphik).

Alu-Kontamination Menuschalen

Personen, die regelmäßig aus solchen unbeschichteten Menüschalen essen, überschreiten deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit die behördlichen Sicherheits-Limits. Und speziell für Kinder ist das Risiko natürlich besonders hoch.

 

Unbeschichtete Aluschalen dringend vermeiden

Im Zuge dieser alarmierenden Resultate fordert das Al-ex Institut alle Gastro-Betriebe, Caterer und Großküchen auf, rasch auf Menüschalen aus neutralem Material – am besten auf wiederverwertbares Geschirr – umzusteigen.

Speziell Kindergärten, Kitas oder Schulkantinen sollten Menüschalen aus Aluminium vermeiden. Falls es aus organisatorischen Gründen überhaupt nicht möglich ist, umzustellen, so sollten jedenfalls beschichtete Aluschalen verwendet werden. Diese Schalen sind in der Anschaffung um 25 bis 50 Prozent teurer, doch ein direkter Kontakt des Aluminiums mit den Lebensmitteln wird durch die Beschichtung verhindert. 

 

Tags: Aluminium, Lebensmittel, Verpackung

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