Alu-Falle Wasser

Verfasst von Bert Ehgartner. Veröffentlicht in Alu-Fallen

Aluminiumverbindungen eignen sich besonders gut zur Reinigung von Wasser, weil sich die hyperaktiven Alu-Ionen mit Schmutzteilchen verbinden und diese ausflocken lassen. Dadurch können sie leicht ausgefiltert werden. Das dumme dabei: Ein Rest des Aluminiums bleibt im Wasser zurück. Schon in den 1970er Jahren des vorigen Jahrhunderts bemerkten Wissenschaftler, dass in Bezirken, wo das Trinkwasser mit Aluminium gereinigt wird, das Risiko für Alzheimer deutlich ansteigt. Und dennoch wird noch immer an dieser Methode fest gehalten. Auch in privaten und öffentlichen Schwimmbädern werden aggressive Aluminiumverbindungen eingesetzt. Über den Wasserdampf gelangen sie in die Lungen der Badegäste.

 

 
Was passiert, wenn Aluminium ins Wasser gelangt?

Im Film "Die Akte Aluminium" bringen wir eine Passage mit dem englischen Alu-Experten Christopher Exley, der Anfang der 1980er Jahre über das Phänomen des "Sauren Regens" zum Thema Aluminium kam. Damals entdeckte er, dass eine Menge von 0,2 Milligramm gelöstes Aluminium pro Liter Wasser genügt, um Jungfische zu töten. Erwachsene Fische gingen bei Werten über 1,5 Milligramm zu Grunde.


"Aluminium ist ein bekanntes Neurotoxin, es schädigt das Nervensystem, setzt sich obendrein an den Kiemen der Fische fest und macht dort Entzündungen, so dass die Tiere ersticken", erzählte uns Exley. Bei geringeren - nicht tödlichen Dosierungen von Aluminium konnte er beobachten, dass die Lachse zunehmend ihren Orientierungssinn verloren. Mit dramatischen Konsequenzen: "Die Lachse finden dann vom Meer nicht mehr zurück in ihre Herkunft-Gewässer, die sie normalerweise am Ende ihres Lebens aufsuchen, um dort abzulaichen." Möglicherweise, so Exley, ist dieser Orientierungsverlust in Folge der Aluminiumvergiftung ein ähnliches Symptom wie die Dialysedemenz beim Menschen. Dieses Phänomen hatte in den 1970er und 80er Jahren für einen weltweiten Skandal gesorgt als auf Dialysestationen immer mehr Patienten kurze Zeit nach Beginn der Therapie an Demenz erkrankten.Dafür wurden zwei Auslöser festgestellt: Aluminium-belastetes Wasser das für die Blutwäsche eingesetzt wurde, sowie neuartige Medikamente, die Aluminiumhydroxid als Wirkstoff enthielten.

 

Aluminium im Trinkwasser

Diese enorme Toxizität ist insofern brisant, als der Grenzwert, der für Trinkwasser beim Menschen eingezogen wurde, jungen Fischen bereits den Garaus machen kann. In der EU liegt die Obergrenze für Trinkwasser bei einem Alugehalt von 0,2 mg/l. Das ist jener Wert, bei dem die Jungtiere nicht mehr aus den Eiern schlüpfen oder gleich nach dem Schlüpfen zugrunde gehen. Das ist nicht eben beruhigend.

Normalerweise liegt der Alu-Gehalt im Trinkwasser aber deutlich niedriger, bei Werten von höchstens einem Zehntel der Obergrenze. Abhängig ist der Alu-Gehalt vom Grad der industriellen Verschmutzung rund um die Wasserreservoirs sowie auch vom Säuregehalt des Bodens. Dort wo der pH-Wert im Boden deutlich unter 5 abfällt, ist normalerweise auch mehr Aluminium im Wasser gelöst.

Doch das Aluminium muss nicht von Außen kommen. In vielen Wasserwerken Europas werden Aluminiumverbindungen zugesetzt, um das Wasser zu „reinigen“.  Aufgrund ihrer enormen Reaktionsfreudigkeit verbinden sich die Aluminium-Ionen nämlich mit Schmutzpartikeln und führen zu deren Ausflockung. Dadurch bleiben die größer gewordenen Partikel in Filtern hängen. Das können mechanische Filter sein, durch die das Wasser geleitet wird. Meist werden in den Wasserwerken, etwa im Ruhrgebiet, aber auch große Sickerbecken verwendet, in die das mit Aluminiumchlorid oder Aluminiumsulfat versetzte Wasser eingeleitet wird. Dort sollten die Alu-Schmutz-Konglomerate im Boden hängen bleiben, während das  gereinigte Wasser aus der Tiefe wieder abgepumpt wird.

Bei diesem Filterungsvorgang gelingt es meist, den Aluminiumwert wieder unter den behördlichen Grenzwert von 0,2 Milligramm pro Liter zu drücken. Beim Vergleich von Trinkwasserbezirken mit und ohne Einsatz von Aluminium sieht man jedoch, dass doch nicht alles Aluminium weggefiltert werden kann.

Während in Deutschland vorwiegend Aluminium-Chlor-Verbindungen eingesetzt werden, setzen Frankreich, Großbritannien und viele andere Länder Europas auf Aluminiumsulfat. Neben seinem Einsatz in der Trinkwasseraufbereitung dient Aluminiumsulfat als Hilfsstoff in der Papierindustrie sowie als Beizmittel in der Färberei oder bei Saatgut. Wir haben es also mit einer Chemikalie zu tun, bei der allein die Anwendung schon zeigt, dass sie eher das Gegenteil von gesund ist.

 

Die gesundheitlichen Risiken der Trinkwasseraufbereitung mit Aluminium

Die längste und am besten gemachte Untersuchung[i] zu möglichen Risiken dieser Trinkwasseraufbereitung stammt von der Universität Bordeaux. Dabei handelt es sich um eine Beobachtungsstudie mit einer Gruppe von 3.777 Personen im Alter von über 65 Jahren aus 75 Verwaltungsbezirken Südwestfrankreichs. Im Zeitraum von acht Jahren erkrankten 253 Personen an Demenz, 182 davon an Alzheimer. Diese Daten wurden nun verglichen mit den amtlichen Analysen des öffentlichen Trinkwassers in den jeweiligen Bezirken. Hier besteht ein enormer Unterschied im Aluminiumgehalt, je nachdem ob das Wasser aus Grundwasserbrunnen oder aus Oberflächenwasserreservoirs stammt. Der Grund dafür liegt in der Aufbereitung des Oberflächenwassers, das meist einen höheren Verschmutzungsgrad aufweist. Für die Reinigung wird in den Wasserwerken traditionell Aluminiumsulfat eingesetzt.

Während unbehandeltes Wasser eine mittlere Konzentration von 0,006 mg/l aufwies, kam das „gesäuberte“ Wasser auf einen Durchschnittswert von 0,023 mg/l, hatte also eine rund viermal so hohe Aluminiumbelastung. In manchen Bezirken wurden sogar Spitzenwerte von bis zu 0,46 mg/l – also dem mehr als Doppelten des Grenzwertes – gemessen.

Die Wissenschaftler entschieden, bei 0,1 mg/l eine Grenze zu setzen und bildeten in der Studie zwei Gruppen von Teilnehmern: jene mit mehr und jene mit weniger Aluminiumbelastung in ihrem Trinkwasser.

In der Auswertung verglichen sie dann die Alzheimerhäufigkeit nach Wohnbezirken. Und sie fanden, dass in den Bezirken mit dem stärker belasteten Trinkwasser das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, mehr als doppelt so hoch ist, als in Bezirken mit wenig oder gar keinem Aluminium im Trinkwasser.

Der Trend zu einem höheren Risiko blieb auch bei einer Nachfolgearbeit[ii] mit einem Untersuchungszeitraum von 15 Jahren bestehen. Nunmehr waren die Teilnehmer im Schnitt bereits älter als 82 Jahre und deutlich mehr als in der ersten Veröffentlichung, nämlich 364 Personen, waren mittlerweile an Alzheimer erkrankt. Ansonsten änderte sich in den Trends jedoch gar nichts: Nach wie vor war das Risiko an Alzheimer zu erkranken doppelt so hoch, wenn der Aluminiumanteil im Trinkwasser über dem festgesetzten Grenzwert von 0,1 mg/l lag.

Ob das Aluminium auch sonst noch negative Folgen zeigt, war nicht Gegenstand dieser Studie. Es ging hier „nur“ um Alzheimer. Und dieses Risiko verdoppelte sich. Das klingt nach einem starken Effekt und tatsächlich ist es nicht unerheblich. Ein Raucher hat im Vergleich zu einem lebenslangen Nichtraucher jedoch ein 24-fach höheres Risiko an Lungenkrebs zu erkranken. Man sieht an diesem Vergleich, dass bei der Entstehung von Alzheimer eine ganze Reihe anderer Einflussfaktoren beteiligt sein müssen, während die Krankheit Lungenkrebs ohne Rauchen auf ein Zehntel ihrer jetzigen Fallzahlen zurück gehen würde.

Der Effekt ist aber immer noch erstaunlich hoch und wurde auch in Studien aus Kanada und Großbritannien beobachtet. Erstaunlich deshalb, weil ein Gehalt von mehr als 0,1 mg/l ja immer noch recht wenig ist, wenn man bedenkt, dass wir über die typische westliche Ernährung heute im Schnitt 2 bis 6 mg Aluminium pro Tag aufnehmen. Wer sich vorwiegend biologisch ernährt, wird eher in den unteren Bereich dieser Belastungszone fallen, wer eher der Supermarkt- und Fertiggerichtküche frönt, wird im oberen Bereich landen. Jedenfalls sind die Mengen aber ein Vielfaches dessen, was wir über das Trinkwasser aufnehmen.

Eine mögliche Erklärung für den deutlichen Einfluss des Trinkwassers wäre die Konstanz dieses Faktors. Während wir ja die unterschiedlichsten Dinge essen, bleibt das Wasser aus der Leitung bei den meisten Menschen über viele Jahrzehnte konstant und deshalb auch messbar. Vielleicht hat aber das Trinkwasser eine größere Relevanz, weil wir darin auch baden, somit Hautkontakt haben und den Wasserdampf mit den zugehörigen Aluminium-Ionen auch über Nase und Lunge in uns aufnehmen.


[i]Rondeau V et al. „Relation between Aluminium concentrations in Drinking Water and Alzheimer´s Disease: An 8-year Follow-up Study“ American Journal of Epidemiology 2000; 152 (1): S. 59–66

[ii]Rondeau V et al. „Aluminum and Silica in Drinking Water and the Risk of Alzheimer´s Disease or Cognitive Decline: Findings From 15-Year Follow-up of the PAQUID Cohort“ American Journal of Epidemiology 2009; 169 (4): S.489–496

 

Sauberes Wasser in Pool und Hallenbad

Sehr häufig werden auch für die Säuberung von Wasser in privaten Pools oder im Hallenbad und Freibad Flockungsmittel auf Basis von Aluminium eingesetzt. Dies ist besonders problematisch, weil hier meist nicht so streng kontrolliert wird, wie in Trinkwasser-Werken und es zu drastischen Überdosierungen kommen kann. 

Verwendete Flockungsmittel sind z.B. Aluminiumchlorid, Aluminiumsulfat, Natriumaluminat. Auch Eisenpulver wäre an sich ein geeignetes Flockungsmittel, doch ist dabei die Anwendung etwas komplexer. Bekannte Flockungsmittel für Swimmingpools arbeiten meist auf Basis von Aluminiumsulfat. Die Kartusche wird dabei meist für mehrer Wochen in den Sandfilter gelegt und dann gewechselt. 

SUPERFLOCK PLUS 1KG

Hier die Beschreibung  von "Bayrol Superflock Plus" einem der bekanntesten Flockungsmittel. Auf der Firmen-Webseite wird es folgendermaßen beworben.

Superflock Plus ist eine Flockmittelkartusche für Sandfilter zur effektiven Vorbeugung und Entfernung von Trübungen im Wasser. Durch die spezielle Rezeptur löst sich die Superflock Plus-Kartusche langsam auf und sorgt so für eine Langzeitwirkung.

Tipp: Der Einsatz von Superflock empfiehlt sich besonders bei beleuchteten Hallenbädern, da kleinste Trübstoffe durch die Scheinwerfer noch deutlicher sichtbarer werden.

Im Sicherheitsdatenblatt wird als "gefährlicher Inhaltsstoff" Aluminiumsulfat 14-Hydrat angegeben, woraus mehr als 90 Prozent des Packungsinhalts besteht. Die Erste-Hilfe Maßnahmen bei Kontakt mit dem Mittel werden folgendermaßen beschrieben:

Allgemeine Hinweise: Beschmutzte, getränkte Kleidung sofort ausziehen und sicher entfernen. Vergiftungssymptome können erst nach Stunden auftreten; deshalb ärztliche Überwachung mindestens 48 Stunden  erforderlich.
Nach Einatmen: Den Betroffenen an die frische Luft bringen und ruhig lagern. Bei Beschwerden ärztlicher Behandlung zuführen.
Nach Hautkontakt: Bei Berührung mit der Haut sofort abwaschen mit viel Wasser. Ärztlicher Behandlung zuführen.
Nach Augenkontakt: Auge unter Schutz des unverletzten Auges sofort ausgiebig mit Wasser spülen. Ärztlicher Behandlung zuführen.
Nach Verschlucken: Kein Erbrechen einleiten. Ärztlicher Behandlung zuführen. Mund ausspülen und reichlich Wasser nachtrinken.

 

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